Die gegenwärtige Krise kann nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht betrachtet werden, denn ihre Entwicklung hat politische Konturen gewonnen. Vor allem führt sie zu einer neuen, heterogenen aber nachhaltigen Geographie des Klassenkampfes.
Die zweite Phase der weltweiten Krise mit ihrem Epizentrum in Europa, mit „Währungskrieg“ und milliardenschweren Rettungspaketen, die immer weniger zur Eindämmung der Krise beitragen, zeigt die Grenzen des Kapitalismus auf, seine Reproduktion als System zu gewährleisten. Gleichzeitig hat der US-Imperialismus seinen historischen Niedergang vertieft, ohne dass jedoch eine neue Macht aufgestiegen wäre, die ihn ersetzen könnte, und ist in diesem Rahmen mit steigenden geopolitischen Spannungen konfrontiert, die durch die Krise entstanden sind.
Das Jahr 2011 begann mit einer Welle von Aufständen und Massenmobilisierungen der Arbeiter und Unterdrückten. Obgleich das Epizentrum dieser Massenbewegung in der arabischen und muslimischen Welt liegt, wo verschiedene revolutionäre Prozesse laufen, haben auch Auswirkungen in anderen Gegenden der Welt begonnen, wobei diese Aktionen weniger tiefgehend und weniger radikal ausfallen.
Der Sturz des verhassten Diktators Hosni Mubaraks am 11. Februar, der das Land seit 30 Jahren mit harter Hand regierte, ist zweifelsohne ein Sieg für die Arbeiter, die Jugend, die Arbeitslosen und Armen, die 18 Tage lang massiv in den zentralen Städten Ägyptens demonstrierten und den Tahrir-Platz in Kairo einnahmen.
In den letzten Jahren ist sowohl in den linken Organisationen als auch in akademischen Kreisen die Debatte um das Verhältnis zwischen dem „Politischen“ und dem „Sozialen“ zum Allgemeinplatz geworden.
Antonio Gramsci war wie Trotzki ein Erbe des Denkens der Komintern vor ihrer stalinistischen Entartung. Diese war die bedeutendste revolutionäre Organisation der ArbeiterInnenklasse, die jemals existierte: der Marxismus in der Offensive.
Wenn man diese Äußerung Gramscis oder andere, die in dieselbe Richtung gehen, betrachtet, könnte man zu der voreiligen Annahme kommen, dass er, was die um 1924 herum in der Sowjetunion eröffnete Debatte angeht, eine mit der Theorie der permanenten Revolution solidarische Position vertreten habe. In Wirklichkeit jedoch treten seine Differenzen mit der Theorie von Trotzki – abgesehen von dieser Einschätzung der Lage in Russland an einigen Stellen – deutlich zu Tage.